Kategorie: Verantwortung

7 Fehler bei der Gleichstellungsarbeit

7 Fehler, die Sie bislang gemacht haben, um Gleichstellung voranzubringen

Sie kämpfen und kommen beruflich trotzdem nicht weiter? Woran liegt das? Vielleicht daran, dass Sie kämpfen?

Hier sind sie auch schon – die 7 Fehler bei der Gleichstellungsarbeit:

  1. Sie kämpfen gegen Männer.
  2. Sie kämpfen gegen Frauen, die die Doppelbelastung von Beruf und Muttersein noch nicht kennen.
  3. Sie kämpfen gegen Frauen, die sich wie Männer verhalten.
  4. Sie fühlen sich hilflos wie ein Opfer.
  5. Sie fühlen sich alleingelassen wie eine Einzelkämpferin.
  6. Sie wollen die Integration, aber leben sie nicht, weil Sie kämpfen.
  7. Sie weisen immer auf die Unterschiede zwischen Männern und Frauen hin, statt sie miteinander zu kombinieren.

Gründe

Die Gründe sind vermutlich vielfältig – so vielfältig wie wir Frauen vielschichtig sind. Wir denken zu viel nach über wer ist wer, wer hat welche Position, welchen Rang, wie funktioniert was, wie und wo kann ich mich als Frau eventuell einbringen.

Und dann entscheiden wir uns zwischen zwei Möglichkeiten: Entweder wir reagieren abwartend und zurückhaltend oder wir preschen los, wie Elefanten, die im Glashaus sitzen und mit Steinen schmeißen.

Wie ist das gesellschaftliche Bild der Frauenrolle? – Eine Moment-Aufnahme

Es ist doch gar nicht schlecht: Wir können frei wählen, wir können arbeiten, ohne unsere Ehemänner fragen zu müssen, wir können unsere Meinungen frei äußern, wir können lernen und studieren, was wir möchten. Das kennen unsere Eltern mit den Jahrgängen bis ca. 1950 noch nicht von klein auf. Sie haben also noch die Hausfrauenrolle vorgelebt bekommen.

Es gibt eine Minderheit unter Männern – und meist sind es die der älteren Generationen – die in ihrer männlichen „Versorgerrolle“ verhaftet sind und diese Ansicht nicht aufgeben wollen. Auch mir hat mein damaliger Chef, einer der älteren Generation, angeraten, bei den Kindern zu Hause zu bleiben: „Das wäre für die Kinder besser“, hat er gesagt. Liebe Frauen, diese Männer sind inzwischen in der MINDERHEIT!

Ich kenne viele Männer, die sagen, sie würden gerne zu Hause bleiben und die Kinder betreuen – wenn wir Frauen genauso viel verdienen würden, damit der Lebensstandard gehalten werden kann. Männer – zumindest die der jüngeren Generation – nehmen uns Frauen als GLEICHBERECHTIGT wahr.

Heute können wir leben wie wir möchten. Machen wir davon Gebrauch?

Leider – zu oft – noch nicht. Wir Frauen versuchen, alles unter einen Hut zu bringen und alle Rollen zu übernehmen, von denen wir annehmen, dass wir sie ausführen müssten. Wir machen und tun und fühlen uns doch zerrissen, weil wir keiner Rolle zu 100% gerecht werden können. Viele Frauen haben sich mit dieser Situation irgendwie arrangiert – und äußern ihren Unmut über jammern, meckern und anderen die Schuld an ihrer Situation zu geben.

Wie läuft es gleichstellungstechnisch in Unternehmen und politischen Institutionen? – Ein Überblick

Laut der Pressekonferenz des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) am vergangenen Freitag (05.03.2021) sind Frauen zwar immer öfter vertreten, auch in Führungspositionen, allerdings noch weit unter 50%. Die Tendenz steigt langsam. Während es in Unternehmen noch stark von der Unternehmenskultur abhängt, ob die Führungsriege Frauen auf der gleichen Ebene duldet, liegen Unternehmen, die die Führungspositionen nach Leistung und nicht nach Geschlecht besetzen, im Wettbewerb weiter vorn.

Politische Institutionen wandeln sich zunehmend. Auch hier sind bereits einige Frauen vertreten, selbst einst männerdominierte Ministerien liegen in Frauenhänden. In den Landesparlamenten sind laut BMFSFJ derzeit im Schnitt nur unter 30 % Frauen vertreten. Auch hier gibt es zwar noch kein ausgewogenes Verhältnis, doch es soll sich etwas tun: bis zum Jahr 2025 soll in politischen Institutionen der Anteil bei 50/50 liegen.

Was Sie konkret tun können, um die Fehler zu vermeiden

Seien Sie SIE SELBST – authentisch, natürlich mit Humor und Leichtigkeit!

  • Hören Sie auf zu kämpfen.
  • Begegnen Sie Ihrem Umfeld auf Augenhöhe.
  • Hören Sie auf, sich als Opfer darzustellen. Opfer benötigen immer einen Retter – und so kommen wir Frauen nie aus unserem Hamsterrad heraus.

Welchen Nutzen Sie davon haben

Wenn Sie Ihrem Umfeld auf Augenhöhe begegnen, wird man(n) Sie anders wahrnehmen: selbstbewusst und selbstbestimmt. Sie wissen, was Sie wollen, können es klar ausdrücken, ohne andere abzuwerten. Niemand möchte abgewertet werden. Weder Frauen noch Männer. So wird sich ein anderes Lebensgefühl hin zu mehr Miteinander entwickeln – und wir werden zu gleichen Teilen mitbestimmen können.

Denn letztendlich brauchen wir einander. Wir können ohne den anderen gar nicht leben, denn das Leben entsteht nur durch uns beide gemeinsam.

Wir Frauen brauchen keine Retter, denn wir sollten wissen, wer wir sind uns was wir können. Genau dieses braucht die männerdominierte Welt, um im Wettbewerb vorne mithalten zu können. Das belegt eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)[1]: „Women in Business und Management: The business case for change“.

Der konkrete Nutzen ist, dass wir die Gleichstellung von 50/50 mit einem gegenseitigen Umgang auf Augenhöhe erreichen werden.

[1] https://www.ilo.org/berlin/presseinformationen/WCMS_703609/lang–de/index.htm

Konkrete Anleitungen für die Umsetzung – Ideen

  • Behandeln Sie Ihre Mitmenschen so, wie Sie selbst behandelt werden wollen.
  • Seien Sie fair – denn Sie wissen ja: so wie man in den Wald ruft, hallt es zurück.
  • Falls Ihr männliches Umfeld Sie nicht versteht oder bislang nicht verstehen will, fragen Sie nach, was Sie brauchen – solange bis sie Sie verstehen.
  • Machen Sie sich vor den Besprechungen eine Liste mit den Punkten, die Sie auf jeden Fall besprochen haben wollen. Ich weiß, dass man manchmal aus dem Tritt kommen kann, wenn sich eins zum anderen ergibt – dann ist es gut, wenn man den roten Faden in der Hand hält.
  • Wenn Ihre Ideen abgebügelt werden mit „Das kann so gar nicht sein.“, „Das funktioniert so nicht.“, „Das ist komplett falsch.“ – dann können sie nachfragen, ob der Widerstand Ihres Gegenübers auf selbst erlebter Kenntnis oder Unerfahrenheit beruht. Dieses können Sie nur fragen, wenn Sie wirklich am Grund des Widerstands interessiert sind! Nur dann, können Sie diese Frage auch auf Augenhöhe klingen lassen. Es nützt nichts, wenn Sie diese Frage aus reiner Genervtheit stellen. Das merkt Ihr Gegenüber.

Fazit

Es ist Zeit, dass wir Frauen unsere Opferrolle aufgeben. Wir brauchen sie nicht mehr, da wir heute ein selbstbestimmtes Leben führen können.

Es ist Zeit, auf die Gemeinsamkeiten hinzuweisen und dass wir nur gemeinsam die Zukunft gestalten und sichern können.

Packen wir es gemeinsam an!

 

Ihre

Annette Christ

Zurück zur Normalität…

…das höre ich immer wieder. 3 Wörter von denen 2 meine Ohren schlackern lassen. Normalität. Was ist das überhaupt? Wer definiert, was Normalität ist?

Mein Etymologisches Wörterbuch findet keine „Normalität“, nur „Norm“ und wir wissen alle, dass Normen Richtschnüre, Regeln sind.

Also müsste die Frage lauten: Wer hat welche Richtschnüre, Regeln für unser Leben vorgegeben?

Und: Wollen wir wirklich zurück????

In meinem Etymologischen Wörterbuch finde ich, dass es vermutlich aus dem mittelniederländischen terugghe = „zum Rücken“ kommt. Mit diesem Hintergrund, könnte man fast denken, dass frau sich hinterm Rücken verstecken soll. Ganz ehrlich, hinter welchem Rücken? Wieso und wofür?

Im Zuge der Gleichstellung sollten wir uns fragen, warum sollten wir gerade jetzt zurück „hinter den Rücken“ gehen? Wem nützt das? Meiner Meinung nach nützt das nur denjenigen, die viel von Gleichstellung schwafeln, aber nichts wirklich dafür tun.

Frauen und „Normalität“

Wir Frauen wären dumm, wenn wir uns „zurück zur Normalität“ wünschen. Das Leben spielt sich vorwärts ab. Nicht rückwärts. Und warum sollten wir diese Zeit nicht nutzen, entscheidende Veränderungen durchzuführen!

Liebe Frauen, wollt Ihr wirklich zurück? Ich finde, es ist an der Zeit, dass wir für Neuerungen sorgen.

Die Evolution können wir natürlich nicht ändern. Und das würde ich auch nicht wollen. Wir Frauen sind und bleiben es, die die Kinder bekommen. Und das finde ich auch gut. Und vor allem zeigt es, dass wir ein starkes Geschlecht sind! Lasst uns unsere Kraft nutzen.

Verbesserung der „Normalität“

Wir Frauen haben ein bodenständiges Wissen, wir wissen, wie sich das Leben in der Familie abspielt, wir kennen die Stellschrauben, wo Verbesserungen angebracht und von Vorteil sind. Lasst uns politisch durchsetzen, dass Frauen und Männer gleiche Bezahlung erhalten.

Ich kenne viele Männer, die gerne zu Hause bleiben würden, sich um die Kinder kümmern würden, wenn ihre Frau das Gleiche verdient. Und das finde ich auch logisch, denn wir alle wollen einen guten Lebensstandard.

Und bitte: Sehnt Euch bitte die alte Normalität nicht zurück!!!

Steht auf und tut etwas dagegen! Setzt in Eurem Leben Grenzen. Ich kann Euch aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass das geht, auch ohne rücksichtslos zu sein.

Verantwortung, Bildung und Gesundheit

Verantwortung, Bildung und Gesundheit

 

Verantwortung, Bildung und Gesundheit

Gesundheit ist uns allen wichtig. Wir sind froh, wenn wir gesund sind, unsere Familie, Verwandten, Freunde etc. Wären wir nicht gesund, könnten wir nicht unbeschwert leben. Daher können wir froh sein, ein doch, selbst im internationalen Vergleich, relativ starkes Gesundheitssystem zu haben.

Verantwortung und Politik

Die „spontane“ Entscheidung, mit dem Eintreten der Corona-Pandemie alles zu schließen und Menschen auf Abstand zuhalten, war sicherlich keine leichte, doch mitunter eine vernünftige Entscheidung. Mit Sicherheit hat es jeden einzelnen Kraft, Energie, mitunter auch Nerven gekostet, aber dafür sind wir in Deutschland glimpflich durch die Corona-Zeit gekommen.

Persönliche Verantwortung

Wenn ein jeder in unserer Gesellschaft Verantwortung für sein Handeln tragen würde, Abstand halten und Respekt voreinander haben würde, wären die getroffenen Abriegelungsmaßnahmen vielleicht gar nicht erforderlich gewesen. Aber sie waren da – zum Schutz der Gesund aller.

Dass es uns somit gut ergangen ist, hat nun unschöne Folgen: Corona-Verschwörungstheorien und blinder Aktionismus setzen ein.

Auf Verschwörungstheorien möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, denn – wie sagt man in Köln – ein jeder Jeck ist anders. Leben und leben lassen.

Blinder Aktionismus

Schlimm finde ich den nun einsetzenden blinden Aktionismus seitens der Politik, besonders in NRW.

Es gibt keine Anleitung, wie man mit dem Virus umzugehen hat und damit gibt es keinen Königsweg.

Aber ein Bundesland, das die dritthöchsten Sterbezahlen zu Corona hatte, öffnet alle Kitas und Grundschulen. Keine Abstandsregelungen mehr. Das ist räumlich einfach nicht machbar. Doch die Empfehlung von 1,5m Abstand bleibt. Es gibt Öffnungen für alle Kitas und Grundschulen ohne Konzept, ohne Strategie, ohne Überlegung.

Bildung und Politik

Herr Dr. Stamp, Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, sagte letzte Woche in einem Interview, „man müsse die letzten zwei Wochen vor den Ferien und die Sommerzeit dazu nutzen, die Ungleichheiten in der Bildung wieder anzugleichen“. Ganz ehrlich – soll in zwei Wochen plus Sommerzeit – etwas ausgeglichen werden was schon seit Jahren schief läuft?

Und wer unterrichtet Benachteiligte in der Sommerzeit? Soweit ich weiß, hat der Lehrerverband ausgeschlagen, die Sommerferien für Unterrichtszeiten als Ausgleich für den nun ausgefallen Unterricht zu nutzen. Erholung muss eben sein. Ausgleich ist alles.

Herr Dr. Stamp, wie ist denn nun Ihre Strategie für den Ausgleich Benachteiligter in der Sommerzeit?

Frau Gebauer, wenn Abstand halten, Respekt und Gesund von gestern sind, was ist der Unterricht von morgen? Kinder im Durchzug sitzen lassen? Vielleicht stellen Sie in den Schulen die Heizung an – ähnlich wie bei Cabrios. Umweltschutz war auch gestern. Wie stellen Sie sicher, dass unsere Kinder neben dem Ausgleich von Bildung auch gesund nach Hause kommen? Wie viel junges Lehrpersonal haben Sie in petto? Oder gelten ältere und vorerkrankte Lehrer und Lehrerinnen nicht mehr als Risikopersonen? Hat sich das ähnlich wie bei Kindern um 180 Grad geändert?

Wem nützen diese unüberlegten Entscheidungen!?

Fazit

Eine unüberlegte Entscheidung wie diese bringt das gerade neu organisierte Leben in vielen Familien erstens wieder durcheinander. Zweitens, es besteht die Möglichkeit, das mit viel Kraft und Energie bisher erreichte gesundheitliche Wohlergehen innerhalb von zwei Wochen wieder zunichte zu machen.

Und drittens, die benachteiligten Schüler und Schülerinnen werden in zwei Wochen wohl kaum das Verpasste nachholen können. Die Sommerzeit ist – dank Lehrerverband – Erholungszeit. Also auch hier besteht keine Möglichkeit für benachteiligte Schüler und Schülerinnen, etwas nachholen zu können.

Ich möchte hiermit alle Eltern und Lehrer gleichermaßen dazu aufrufen, diese Zeit zu nutzen, um die Umsetzung von Veränderungen im Bildungsumfeld vehement zu fordern:

  1. Ergänzung des Präsenzunterrichts durch digitalen Unterricht
  2. Ausstattung aller Lehrer, Lehrerinnen, Schüler und Schülerinnen mit je einem Laptop/Tablet
  3. Umsetzung des Digitalisierungspakets, damit alle Schüler und Schülerinnen Zugang zum Internet haben.

Und ganz ehrlich, mit den technischen Möglichkeiten, die es heute gibt, ist eine Umsetzung gar nicht schwierig. Vielleicht zu Beginn arbeitsintensiv, aber dafür nachhaltig. Finanziell sollte es bei dem Paket, was die Regierung geschnürt hat, auch kein Problem sein, die Bildungsmöglichkeiten auf Vordermann zu bringen. Das ist der Bildungsauftrag für Herrn Dr. Stamp und Frau Gebauer.